Unsere Alumni - Alexander Köcher

Vereinsmitglied Alexander Köcher hat in Greifswald den Magister Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte studiert. Alexander, wo arbeitest du heute und was sind deine Aufgabenfelder?

Ich arbeite in der Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Eschborn bei Frankfurt am Main. Die GIZ ist ein Bundesunternehmen, das in über 130 Partnerländern weltweit tätig ist. Ihr Kerngeschäft ist die Entwicklungszusammenarbeit. Zum Beispiel unterstützt die GIZ Bauern in Bangladesch dabei, ihre Anbaumethoden an den Klimawandel anzupassen, damit sie höhere Erträge erzielen und damit mehr Einkommen erwirtschaften können. Oder sie bringt mit Solar- oder Windkraftanlagen Elektrizität in afrikanische Dörfer, wodurch die Menschen nicht nur Licht haben, sondern auch Maschinen betreiben können. In der Pressestelle ist es meine Aufgabe, Anfragen von Journalisten zu beantworten, die auf der Suche nach solchen Geschichten sind. Ich biete aber auch gezielt Journalisten Themen an und organisiere Pressereisen. Die Öffentlichkeit kann dadurch erfahren, wie, wo und warum die GIZ ihre Arbeit macht und wer davon profitiert. 

Welche Stationen/ Erfahrungen/ Lehrveranstaltungen haben deiner Meinung nach maßgeblich dazu beigetragen, dass du heute da bist, wo du bist?

Nach meinem Zivildienst bin ich ein halbes Jahr mit dem Rucksack durch Indien gereist, das hat mich sehr stark geprägt. Ich habe dort eine bunte Vielfalt an Kultur erlebt, beeindruckende Landschaften gesehen und tolle Menschen kennengelernt. Erschüttert hat mich aber der krasse Gegensatz zwischen Wirtschaftsboom auf der einen Seite und bitterer Armut auf der anderen. Gerade auf dem Land leben die Menschen meist von der Hand in den Mund, viele versuchen deshalb ihr Glück in den Städten. Dort leben sie dann aber oft in Slums, weil sie sich keine Wohnung leisten können und aufgrund ihrer schlechten Bildung auch keine gute Arbeit finden - ein Teufelskreis. Ich habe nach der Reise in Greifswald angefangen zu studieren und mir immer wieder Themen gesucht, die einen Bezug zu Indien hatten.

Zum Beispiel?

In einem Seminar zu interkultureller Kommunikation habe ich zum Beispiel mal eine Hausarbeit zum Konflikt zwischen Hindus und Muslimen in Indien geschrieben. Zugegeben etwas bizarr, denn eigentlich ging es in dem Seminar um Massenmedien. Schließlich habe ich dann auch meine Magisterarbeit zu einem Indienthema geschrieben, es ging darin um nachhaltige Sanitärversorgung in Slums. Dazu habe ich in Mumbai eine Feldforschung gemacht und in diesem Zuge auch Kontakte zur GIZ geknüpft. Nach dem Studium konnte ich da ein Praktikum machen, im Bereich Stadtentwicklung. Meine Aufgabe war es, eine Art Medienkampagne mitzuentwickeln, das war sehr spannend und ich habe gemerkt, dass man Kommunikation und Entwicklungszusammenarbeit sehr gut verbinden kann. Als die GIZ dann in Deutschland ein PR-Traineeprogramm ausschrieb, habe ich mich beworben und Glück gehabt. Das Programm war super, denn ich habe in den gut anderthalb Jahren alle Bereiche einer modernen Unternehmenskommunikation kennengelernt. Schließlich bin ich dann in der Pressestelle gelandet.

Was verbindest du mit dem Studium in Greifswald?

Das Studium in Greifswald war ein Glücksfall für mich. Ich wollte eigentlich in Berlin studieren, aber die Zeiten waren ungünstig - der NC für Politikwissenschaft lag in Berlin überall bei 1,0. Also bin ich im Winter 2004/2005 nach Greifswald gegangen. Zugegeben, der Schritt von Berlin nach Greifswald war anfangs etwas hart, auch weil es einer der kältesten Winter überhaupt war damals. Aber ich habe schnell mitbekommen, dass die Stadt etwas für sich hat: Kurze Wege, tolle Dozenten, super Kommilitonen und das Meer vor der Haustür. Ich habe Greifswald immer ein bisschen als Laboratorium begriffen, in dem man viele Dinge ausprobieren kann. Zum Beispiel habe ich beim International Students Festival einen Workshop geleitet oder war im AStA aktiv. Diese wertvollen Erfahrungen nützen mir bis heute und ich denke sehr gern an mein Studium in Greifswald zurück.

Warum sollten sich künftige Studierende für ein Studium der Kommunikationswissenschaft in Greifswald entscheiden?

Weil Greifswald die perfekte Mischung bietet: Hervorragende Uni, prima Stadt. Und was es nicht gibt, macht man einfach selbst.

Was wünschst und erhoffst du dir vom Alumni-Verein?

Ich hoffe sehr, dass der Verein viele Mitglieder bekommt. Es ist spannend zu sehen, wo man nach einem Studium der Kommunikationswissenschaft in Greifswald überall landen kann und so ein Netzwerk von Alumni kann sehr hilfreich bei der Jobsuche für frische Absolventen sein. Ich würde mir auch regelmäßige Alumni-Treffen wünschen, um mal auf die alten Zeiten anzustoßen und um sich fachlich auszutauschen.