Unsere Alumni - Jonas Frost

Jonas Frost ist wissenschaftlicher Dokumentar beim Deutschlandradio. Er studierte von 2004 bis 2010 in Greifswald und hat seinen Magister in Kommunikationswissenschaft sowie Politikwissenschaft und Baltistik gemacht. Beim Deutschlandradio ist er seit Januar 2017.

Jonas, du bist wissenschaftlicher Dokumentar beim Deutschlandradio. Was genau sind deine Aufgaben dort?

Ein wesentlicher Teil der Arbeit besteht in der Bewertung, inhaltlichen Erschließung und Archivierung von Radiobeiträgen, die anschließend allen Redakteuren und Mitarbeitern des Hauses – z.T. auch darüber hinaus – über entsprechende Datenbanken zur Verfügung gestellt werden. Abgesehen davon kümmere ich mich auch gezielt um die Informationsvermittlung und -recherche, wobei ich auf verschiedene Presse-, Rundfunk- und Musikdatenbanken zurückgreifen kann. Die ermittelten Daten bereite ich bedarfsgerecht auf und stelle diese dem Nutzer zumeist in Form eines Dossiers zur Verfügung.

Da der Dokumentationsbereich aktuell mit zahlreichen technologischen Umbrüchen konfrontiert ist, hat dies auch Auswirkungen auf meine Tätigkeit. Gegenwärtig begleite ich beispielsweise ein Projekt, das zukünftig zahlreiche Metadaten aus dem Audiomaterial automatisiert auslesen soll und dadurch die personalisierte Bereitstellung von Radiobeiträgen auf unterschiedlichen Ausspielplattformen wie z. B. Mediatheken erleichtert.

Wie bist du zu diesem Job gekommen?

Die Rückkehr von einem längeren Auslandsaufenthalt brachte es mit sich, dass ich mir intensiv Gedanken zu meinen beruflichen (Wunsch-)Vorstellungen machen konnte. Durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen, aber auch durch Vorerfahrungen aus vergangenen Jobs ist mir deutlich bewusst geworden, dass sich das Auffinden und die Bereitstellung von Informationen in der Praxis häufig unheimlich kompliziert darstellt und sich dieses Problem zukünftig vermutlich noch intensivieren wird. Gleichzeitig zeigt sich in diesem Bereich aber auch ein unheimliches Potential und ich wollte gerne Strategien kennenlernen und entwickeln, die einen effektiven Weg durch den „Informationsdschungel" weisen können. Als treuer Hörer der Programme des Deutschlandradios freute ich mich natürlich sehr, als mich ausgerechnet ein ehemaliger Kommilitone aus Greifswald auf die entsprechende Stellenausschreibung des Senders aufmerksam machte, auf die ich mich schließlich erfolgreich bewerben konnte.

Welche Erfahrungen oder Begegnungen haben Deiner Meinung nach maßgeblich dazu beigetragen, dass Du heute beim Deutschlandradio bist?

Sicherlich war es von Vorteil, dass ich bereits vor der Bewerbung regelmäßig die Sendungen des Deutschlandradios verfolgt hatte und dadurch schon einigermaßen mit dem Programm vertraut war. Ansonsten kann es durchaus nicht schaden, ein solides Allgemeinwissen zu haben, um insbesondere bei Rechercheanfragen eine schnelle Einordnung des gesuchten Genres, der Zeitepoche oder Persönlichkeit vornehmen zu können. Zugute kam mir bestimmt auch, dass ich bereits über einiges an Erfahrung in der Dokumentation verfügte, wenn auch vornehmlich als Technischer Redakteur.

Was war deine erste Stelle nach dem Studium und wie bist du zu diesem Job gekommen?

Nach dem Studium war ich zunächst in der technischen Dokumentation bei Siemens in Berlin tätig, wobei ich mich dort vor allem um die Erstellung von Betriebsanleitungen im Bereich der Hochspannungs- und Kraftwerkstechnik kümmerte. Dass ich dort meine Erfahrungen aus dem geisteswissenschaftlichen Studium und meiner Ausbildung zum Automatisierungstechniker zusammenführen konnte, fand ich ziemlich spannend, sodass ich mich kurzentschlossen auf eine passende Stellenausschreibung bewarb.

Waren deine beruflichen Ziele für dich schon während des Studiums klar? Wenn ja, wo wolltest du hin?

Die Verbindung aus Technik und Sprache fand ich schon immer hochinteressant und natürlich bin ich froh, dass auch in meiner jetzigen Tätigkeit der Fokus auf dem Zusammenspiel dieser beiden Aspekte liegt. Wohin die Reise allerdings genau gehen würde, darüber hatte ich am Anfang des Studiums sicherlich noch keine klaren Vorstellungen. Aber das Wunderbare am breit gefächerten Magisterstudium war ja, dass überall, in und auch außerhalb der Uni, unheimlich viel Inspiration zu finden war, sodass ich nach und nach eine klarere Idee herausbilden konnte.

Welche Erfahrungen während des Studiums bzw. welche Lehrveranstaltungen helfen dir heute bei deiner Arbeit?

Techniken zum strukturierten, wissenschaftlichen Arbeiten unter Zuhilfenahme verschiedenster Quellen, aber beispielsweise auch Präsentations- und Rhetoriktrainings waren im Rückblick tatsächlich sehr wichtig. Abgesehen davon zehre ich noch immer in erheblichem Maße von den Einführungsveranstaltungen im Bereich der Sprachwissenschaft. Die dort vermittelten Inhalte begegnen mir auch heute noch sehr häufig im Job. Wichtig waren auch die Erfahrungen, die ich bei der Organisation von Veranstaltungen auf dem Campus oder im Fachschaftsrat gesammelt habe, denn das Projektmanagement macht einen erheblichen Teil der täglichen Arbeit aus. Dass ich mir in diversen Lehrveranstaltungen zudem einen breiten Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland und der Welt verschaffen konnte, ist bei einem Radiosender mit nationaler Reichweite natürlich auch ziemlich nützlich.