Unsere Alumni - Juliane Gröger

Kommunikationswissenschaft in Greifswald studieren – und dann?
Ein Blick auf „Greifswalder Erfolgsgeschichten“
Absolventinnen und Absolventen der Kommunikationswissenschaft in Greifswald arbeiten heute in unterschiedlichen Ecken der Welt und in verschiedensten Arbeitsbereichen. Aber wo genau eigentlich?
Wir stellen diese „Greifswalder Erfolgsgeschichten“ vor und sprachen diesmal mit Juliane Gröger. Sie ist Veranstaltungsleiterin bei der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH. Juliane studierte 2011 bis 2017 an der Uni Greifswald Anglistik/Amerikanistik und Kommunikationswissenschaft. Bei den Festspielen MV ist sie seit März 2017.
Was genau sind deine Aufgaben bei der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH?
Ich arbeite in der Organisationsabteilung als Veranstaltungsleitung. Das bedeutet: Ich bereite die Veranstaltung vor und bin auch bei der Durchführung direkt mit vor Ort dabei. Mein Aufgabenfeld ist sehr umfangreich und um die Bandbreite zu erfassen, muss man den Aufbau des Festivals kennen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Festspielsommer, der von Mitte Juni bis Mitte September stattfindet. Zudem haben wir noch den Festspielfrühling auf Rügen und Adventskonzert an den Adventswochenenden im Dezember.
Wie sieht in dieser Zeit dein Arbeitsalltag aus?
Für die direkte Umsetzung/Durchführung der Konzerte im Sommer verstärken wir die Organisationsabteilung mit sogenannten Veranstaltungskoordinatoren (VK), dies sind Auszubildende zum Veranstaltunsgkauffrau/-mann, FSJ´ler und Praktikanten. Diese übernehmen ab April eigene Projekte/Konzerte.
Bis April liegt die grobe Vorbereitung bei mir: Ich frage Spielstätten an, besichtige diese und beurteile, ob diese für unseren Zweck geeignet sind. Erfüllt die Location unsere Anforderungen, kümmere ich mich um die Infrastruktur vor Ort: Das bedeutet Bestuhlungspläne anfertigen, Toilettenbedarf klären, Bühnen bestellen und Spielstättenverträge aufsetzen.
Zudem liegt bei mir der große Bereich der Hotelbuchungen, die schon weit im Vorfeld geschehen. Ab April betreue ich dann mit den VK´ler die einzelnen Projekte. Ich bin dabei hauptsächlich beratend tätig und versuche, die VK zu unterstützen. Bei den Konzerten vor Ort gilt es dann, den Überblick zu bewahren und dem VK Rückhalt zu geben, falls Unsicherheiten bestehen oder Entscheidungen getroffen werden müssen.
Mein Aufgabenbereich ist daher sehr vielseitig und kennzeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Arbeit von Büro und vor Ort Einsatz.
Was sind die größten Herausforderungen an deinem Job?
Die größten Herausforderungen ist die Ungewissheit. Beispielsweise in Bezug auf eine neue Spielstätte: Ist wirklich alles wie abgesprochen vor Ort? Passt die Bestuhlung so? Ungewissheit ist aber auch immer in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen vorhanden. Wie reagieren die Leute? Wie gehen Sie mit Stresssituationen um? Man weiß also nie, was passieren wird. Das fordert einen gewissen Grad an Flexibilität.
Wie bist du zu diesem Job gekommen?
Ich habe im Rahmen meines Studiums ein Praktikum bei den Usedomer Musikfestival gemacht. Da habe ich meine Liebe zum Organisieren entdeckt.
Was war deine erste Stelle nach dem Studium?
Meine erste feste Stelle ist bei den Festspielen MV. Davor habe ich Teilzeit für das Baltic Sea Philharmonic gearbeitet.
Waren deine beruflichen Ziele für dich schon während des Studiums klar? Wenn ja, wo wolltest du hin?
Für mich war während des Studiums absolut nicht klar, wohin ich wollte. Ich fand es super, dass das Studium so vielseitig war und durch Praktika auch die Möglichkeit geschaffen wurde, sich auszuprobieren.
Welche Erfahrungen während des Studiums bzw. welche Lehrveranstaltungen helfen dir heute bei deiner Arbeit?
Das Studium im Ganzen war hilfreich. Konkrete Seminare oder Vorlesungen kann ich allerdings nicht aufzählen. Aus fast allen Veranstaltungen kann ich heute lernen und Sachen anwenden. Sei es in Bezug auf Medien oder die Hintergründe, wie man kommuniziert oder wie man sich ausdrückt oder darstellt.
Aus aktuellem Anlass: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie für deinen Job?
Die Corona Pandemie trifft die Veranstaltungsbranche natürlich sehr hart. Alleine in der Vorbereitung der 142 geplanten Konzerte steckte teilweise bis zu drei Jahre Arbeit, viel Liebe und vor allem Vorfreude, die nun hinweggefegt wird. Wir müssen nun alles rückabwickeln und versuchen Kosten zu minimieren.
Was bedeutet das für deinen Arbeitsalltag?
Es ist nun ein ganz anderer Arbeitsalltag, der geprägt ist von Ungewissheit, Spontanität und Kreativität. Nun muss geschaut werden, welche Alternativen möglich sind und wie diese unter den Pandemievorgaben umgesetzt werden können. Die enge Zusammenarbeit mit allen Abteilungen, aber auch mit den Ämtern, Dienstleistern, Spielstätten und Künstlern ist jetzt wichtiger denn je.
Copyright Foto: Oliver Borchert
Hier findet Ihr alle bisherigen Gespräche mit unseren Alumni:
Interview Nr. 9 mit Josephin Hartmann, Co-Founder von scorefab.
Interview Nr. 10 mit Jonas Frost, wissenschaftlicher Dokumentar beim Deutschlandradio.
Interview Nr. 12 mit Mieke Wijnands, Senior Product Manager Designer Brands Fragrances bei L’Oréal.